Kognitive Aspekte im Entrepreneurship
Das erste Themenfeld befasst sich mit der Gründung und Entwicklung von jungen Unternehmen. Das Erkennen und die kommerzielle Verwertung von Geschäftsmöglichkeiten stellen die fundamentalen Aktivitäten eines Unternehmers dar (Shane & Venkataraman, 2000; Eckhard & Shane, 2003). Beide Aspekte beziehen sich jedoch auf zwei unabhängige Kompetenz- und Wissensfelder, in denen Unternehmer bewandert sein müssen. Obwohl die kommerzielle Verwertung ebenfalls eine bedeutende Rolle in der wissenschaftlichen Forschung einnimmt, wird die Untersuchung der Identifikation und Bewertung einer Geschäftsmöglichkeit als die zentrale Kernfrage im Entrepreneurship angesehen (z.B. Gaglio & Katz, 2001). Geschäftsmöglichkeiten können sich grundsätzlich entweder aus der Identifikation von Informationsasymmetrien (Kirzner, 1973, 1979, 2008) oder den kreativen Fähigkeiten von Unternehmen (Schumpeter 1934) ergeben. Die beiden Erklärungen schließen sich gegenseitig nicht aus, sondern können vielmehr einer kurzfristigen und langfristigen Sicht zugeordnet werden (Kirzner, 2008). Informationsasymmetrien stellen hauptsächlich in kurzfristiger Hinsicht die Quelle für Geschäftsmöglichkeiten dar, während das kreative Potenzial des Unternehmers in langfristiger Sicht zur Schaffung neuer Möglichkeiten führt. Trotz dieser Erkenntnisse bleibt immer noch die Frage weitestgehend unbeantwortet, weshalb manche Personen in der Lage sind diese Möglichkeiten zu erkennen (Baron, 2004) und was dabei im Menschen vorgeht (Baron, 2006). Ein vielversprechender Ansatz zur Beantwortung dieser Fragen stellt die Untersuchung kognitiver Prozesse dar (Dimov ,2003; 2007; Ward, 2004; Kickull et al., 2009). Ziel wird es daher sein, in Zukunft ein tieferes Verständnis für die kognitiven Prozesse in der Gründung und Entwicklung von jungen Unternehmen zu erhalten. Gleichzeitig sollen funktionale Teilaspekte jungen Unternehmen, wie z.B. die Ausgestaltung der Vermarktungs- und Vertriebsaktivitäten, betrachtet werden. Nachdem eine starke inhaltliche Nähe zwischen Entrepreneurship und Innovation existiert, dienen die Publikationen als Brückenschlag zu den innovationsspezifischen Themen.